Sommergewitter bei der Waldtour: Die Beachtung einiger Tipps helfen, Leib und Leben vor Blitzeinschlägen zu schützen
Die ersten Hitzegewitter des Jahres haben nicht lange auf sich warten lassen. Erholungssuchende, Waldjoggerinnen und Waldjogger, Reiterinnen und Reiter oder Mountainbike-Begeisterte werden gelegentlich von diesen zeitlich kurzen, aber umso intensiveren Witterungsereignissen oft genug im Wald überrascht. Rund 200.000 Volt und mehrere 10.000 Ampere stark, sowie rund 30.000° Celsius heiß sind Gewitterblitze, die in Deutschland jährlich zwischen 50 und 150 Opfer fordern. Der Volksmund empfiehlt bei Gewittern im Wald bei „Eichen zu weichen“ und „Buchen zu suchen“. Forstleute raten dagegen, keinesfalls unter Bäumen Schutz zu suchen, sondern in der Hocke sitzend in Gräben oder Böschungen, gleichsam bodeneben, die oft nur viertelstündig tosenden Gewitterschwerpunkte zu überstehen– und keinesfalls den Regenschirm aufzuspannen.
Egal ob Buche, Eiche oder Fichte – in alle Bäume können Blitze einschlagen
„Unrichtig ist die Annahme, dass manche Baumarten häufiger, andere seltener vom Blitz getroffen werden. Der Blitzeinschlag wird in verschiedenen Bäumen nur unterschiedlich stark sichtbar und ist vor allen vom Standort und der Baumhöhe abhängig“, erläutert Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Auf Kiefern und Eichen, deren dicke, oft mit Moosen überzogene Borke das Wasser wie ein Schwamm aufsaugt und damit den auftreffenden Blitz im Rindenkörper ableiten, werden die Blitzschäden besonders offensichtlich. An der glatten Rinde der Buchen, Eschen, Birken oder Erlen läuft das Regenwasser dagegen fast ungehindert ab. Der Blitz wird in der Regel ohne sichtbare Schäden „außen herum“, gleich einem Blitzableiter, in den Erdboden abgeleitet. Der Schutzsuchende unter dem Baum kann also, so oder so, vom Blitz getroffen werden.
Kluge Verhaltensregeln können Leben retten
Auf keinen Fall sollte man bei Gewittern Schutz unter hohen freistehenden Einzelbäumen suchen. Auch Berglichtungen sollten verlassen und tiefer gelegene Waldgebiete aufgesucht werden. Im Wald bieten niedriges Gebüsch und Dickungen Schutz, ggf. auch eine trockene Höhle. Achtung: Waldarbeiterschutzhütten sind nicht blitzsicher. Gleiches gilt für viele Wanderhütten oder Jagdkanzeln. Sie bieten Regenschutz, aber kein Blitzschutz. Vollkommen sicher ist man im Innenraum von Fahrzeugen, keinesfalls aber unter einem Fahrzeug.
Wetterberichte, Wanderkarten und Handy-Apps helfen
Den Wald- und Naturfreunden empfiehlt Gebhardt, vor jeder Wanderung speziell in den Thüringer Mittelgebirgen wie Thüringer Wald, Ostthüringer Schiefergebirge oder Harz, unbedingt den Wetterbericht zu prüfen. Eine App auf dem Mobiltelefon, besser eine gute Wanderkarte -sie kennt kein Funkloch- gibt im Fall der Fälle Hinweise auf schützende Berghütten mit Blitzschutzanlagen.
Text, Foto: ThüringenForst