Ausblick auf die kommende Saison im Staatstheater Meiningen

Achim Freyer, Tony Cragg und Markus Lüpertz: Das Staatstheater Meiningen verquickt in der Spielzeit 2024/2025 in bester Meininger Tradition Theater und bildende Kunst.


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Das Staatstheater Meiningen hat seinen Spielplan für die Saison 2024/2025 vorgestellt. In der vierten Spielzeit von Intendant und Operndirektor Jens Neundorff von Enzberg stehen insgesamt 23 Premieren auf dem Programm, darunter sechs Uraufführungen.

Große Oper trifft bildende Kunst

Eröffnet wird die Spielzeit am 06.09. mit Giuseppe Verdis großer Oper „Don Carlos“, die erst zum zweiten Mal überhaupt in Meiningen zu sehen sein wird. Regie, Bühnenbild und Kostüme liegen in den Händen des Malers, Bühnenbildners und Regisseurs Achim Freyer. Die Verquickung von bildender Kunst und Theater ist ein bewusster Rückgriff auf die Meininger Tradition der großen Bühnenbildkunst. Jean-Philippe Rameaus „Castor und Pollux“ aus dem Jahr 1737 steht ab Februar 2025 zum ersten Mal auf der Meininger Bühne – kein Geringerer als Tony Cragg wird dafür den Bühnenraum entwerfen. Ein drittes Schwergewicht der zeitgenössischen Kunstszene, der Maler und Bildhauer Markus Lüpertz, komplettiert mit der Ausstattung zu Martin Martín y Solers „Una cosa rara“ (Wiederaufnahme: 11.09.2024) den Kunstschwerpunkt in der Oper.


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Mit Ethel Smyths „The Wreckers“ greift das Staatstheater Meiningen mit großer Lust in die Kiste der zu Unrecht vergessenen Opernwerke. Das Musical „Jekyll & Hyde“, die Mozartoper „Don Giovanni“ und Richard Wagners „Tristan und Isolde“ vervollständigen den anspruchsvollen Spielplan.
Eisenachs Ballettchef Andris Plucis widmet sich in seiner letzten Spielzeit Sergei Prokofjews „Cinderella“. Premiere am Staatstheater Meiningen ist am 30.01.2025.

Mit Thüringer Spezialitäten

Das Schauspiel unter Direktor Frank Behnke setzt in der kommenden Spielzeit mit Stückausgrabungen, Uraufführungen und Auftragsstücken sowie Romanadaptionen besondere Akzente. Regiestar Andreas Kriegenburg inszeniert nach „Hamlet“ nun Bertolt Brechts einziges Volksstück „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ in Meiningen, noch mehr große Klassik bringt der Franzose Nicolas Charaux mit Shakespeares Komödie „Ein Sommernachtstraum“ auf die Bühne im Großen Haus.

Vielleicht ist die Groteske die angemessenste Form, um auf die beunruhigende politische Situation in Thüringen im Herbst 2024 zu reagieren. Ionescos „Nashörner“, noch nie in Meiningen gespielt, eröffnen die Spielzeit im Schauspiel am 20.09.2024. Die Stückausgrabung und Uraufführung von „Ende einer Verhandlung“ ist eine späte Wiedergutmachung für die weitgehend vergessene und von den Nazis verbotene linke jüdische Autorin Anna Gmeyner. „Thüringer Spezialitäten“, ein Liederabend, der schon für die Saison 2021/2022 geplant war, findet jetzt endlich den Weg ins Große Haus und setzt sich lustvoll mit den Klischees aus und über Thüringen auseinander.

Schostakowitsch-Zyklus

Die Musik des russischen Komponisten Dmitri Schostakowitsch, dessen Todestag sich 2025 zum 50. Mal jährt, wird in den Mittelpunkt des Konzertprogramms der nächsten Spielzeit gerückt. Seine Musik ist opulent orchestriert, fesselnd, ironisch und höchst emotional. Generalmusikdirektor Killian Farrell bringt sie in den acht Sinfoniekonzerten der Meininger Hofkapelle in den Dialog unter anderem mit Werken von Berlioz, Schnittke oder auch Bach. Ein Höhepunkt im Meininger Konzertleben wird zudem die Liszt-Biennale am Pfingstwochenende 2025 sein.

„Reingehört“ heißt ein neues Angebot für ambitionierten Konzertbesuche. In Vorbereitung auf zwei ausgewählte Sinfoniekonzerten vermitteln KillianFarrell sein Orchesterdirektor Alexander John in der Arbeitsatmosphäre des Orchesterprobenraumes Wissenswertes zu den Werken, Musiker der Meininger Hofkapelle geben musikalische Kostproben. An junge Zuhörer richtet sich das „Mittendrin-Konzert“ für Kinder ab 8 Jahren. Hier sitzen die Kinder zwischen den Musikern auf der großen Bühne und erleben Ausschnitte aus einer Sinfonie.

Kinderoper und Tannhäuser

Das Junge Staatstheater, die 2021 gegründete Kinder- und Jugendsparte des Staatstheaters Meiningen, setzt mit „Hexe Hillary geht in die Oper“ eine Kinderoper auf ihren Spielplan. Das Puppenspiel „Tannhäuser und die Wartburg“ für Grundschüler ab 8 Jahren wird ein Mix aus Wagner, Bechstein und Wartburgführung. Hängematte, Schnapspralinen und Nirvana: Das Junge Theater bringt ab Ende September die „Die Känguru-Chroniken“ auf die Bühne der Spielstätte Rautenkranz. Und nach genau 30 Jahren rettet „Der Lebkuchenmann“ als Familienstück zur Weihnachtszeit wieder seine Freunde im Küchenschrank auf der Bühne im Großen Haus.

Text: Staatstheater Meiningen; Foto:Christina Iberl