Kommunaler Waldtag Südthüringen in Schmalkalden

Über 50 Bürgermeister, Landräte und Forstexperten diskutieren über die klimawandelbedingten Herausforderungen bei der Waldbewirtschaftung. Wiederbewaldung und Waldumbau sind Lösungswege, die aber finanziert sein wollen

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Erfurt (hs): Über 50 waldbesitzende Bürgermeister sowie Landräte und Forstex-perten diskutierten im historischen Rathaussaal der Stadt Schmalkalden über die künftige kommunale Waldbewirtschaftung. Rund 15 % der Wälder im Freistaat, was gut 86.000 Hektar -etwa die Größe Berlins- entspricht, sind in kommunalem Eigentum. Die oft siedlungsnahen Wälder der Gemeinden und Städte dienen ins-besondere der Erholung der lokalen Bevölkerung, wirtschaftliche Zielsetzungen müssen im Hinblick auf oft leere Gemeindekassen gleichwohl im Blick bleiben. Um den Walderhalt bei fortschreitendem Klimawandel zu gewährleisten, müssen die Wälder durch Waldumbau klimastabil gemacht werden. Dies erfordert von den Kommunalvertretern Investitionen über Jahrzehnte hinweg.

Klimawandel: Herausforderung für Kommunen mit Waldbesitz

Am Beispiel des ca. 1350 Hektar umfassenden Stadtwaldes Schmalkalden führten Bürgermeister Thomas Kaminski und der Leiter des betreuenden Forstamtes Schmalkalden, Dr. Dominik Hessenmöller, in die Bewirtschaftungsthematik ein. Eine besondere Herausforderung stellen für alle Waldbesitzenden im Freistaat die klimawandelbedingten Waldschäden dar. Hierzu gehören nicht nur unmittelbare Dürreschäden, sondern auch Folgeschäden, etwa durch den Borkenkäfer. Damit werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten die Wiederbewaldung der Schad-flächen sowie der Waldumbau der Altbestände eine maßgebliche finanzielle und personelle Herausforderung für die Stadt. Eine Feststellung, die der Thüringen-Forst-Vorstand Jörn Ripken in seinem Vortrag auf die Landesebene projizierte. „Die klimabedingten Waldschäden prägen seit 2018 viele Waldlandschaften, mit nachhaltiger Forstwirtschaft sind aber erfolgversprechende Lösungskonzepte für einen langfristigen Walderhalt umsetzbar“, so Ripken. Ripken informierte über den Zusammenbruch der Borkenkäfergradation in 2024 und 2025, die zunehmend mehr zu einer planmäßigen Waldbewirtschaftung zurückführt. Welche finanzielle Unterstützung hierbei das Land, der Bund und die EU leiste, führte Frank Robisch, Referatsleiter Forstpolitik im Thüringer Umwelt- und Forstministerium, aus. Markus Kollaschek, Geschäftsführer der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Nordthüringen, gab Einblicke in die Holzvermark-tungspraxis seiner Organisation. Erfreulicherweise sind die Holzpreise derzeit auskömmlich. Für Waldbe-sitzende aller Eigentumsarten sind stabile Erlöse dringend notwendig, um die anstehenden Investitionen in die Waldzukunft tätigen zu können.

Trotz waldreicher Städte und Gemeinden vergleichsweise geringer Kommunalwaldanteil

Schwerpunktmäßig in Süd- und Südwestthüringen gelegen hat Thüringen eine im Vergleich zum Bundes-durchschnitt (20 %) geringere Kommunalwaldausstattung. Gleichwohl gibt es im Freistaat durchaus wald-reiche Städte und Gemeinden wie Mühlhausen oder Heldburg (je ca. 3200 Hektar), Hildburghausen (ca. 2300 Hektar), Grabfeld (ca. 2000 Hektar) oder auch Brotterode-Trusetal (ca. 1900 Hektar). Knapp 600 Städte und Kommunen in Thüringen, viele davon mit Splitterbesitz, lassen ihr Waldeigentum durch die ThüringenForst-AöR mit ihren insgesamt 24 Forstämtern betreuen. Die Stadt Jena unterhält Thüringens einziges kommunales Forstamt. Der erste Kommunale Waldtag wurde 2024 in Römhild durchgeführt, das Format soll etabliert werden.

Text, Fotos: ThüringenForst