Neuer Kaltluftvorstoß in Sicht
Bereits in den vergangenen Tagen konnte man in der Nordwesthälfte einen Hauch von Schafskälte verspüren. Nach einem wärmeren Wochenende flutet die Kaltluft dann sogar noch größere Teile von Deutschland. Ist das die Schafskälte? Wir klären auf.
Der Sommer will nicht so richtig in den Gang kommen. Stattdessen setzt sich das wechselhafte und phasenweise kühle Wetter in der kommenden Woche fort. Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline:
„Die Schafskälte ist ein gebräuchlicher Begriff für einen Kälteeinbruch im ersten oder zweiten Junidrittel. Das passt in diesem Jahr also ganz gut. Oft treffen diese alten Bauernregeln aber nicht jedes Jahr zu: Eine vergleichbare Kälteperiode gab es zuletzt Anfang Juni 2020.“
„Herbstfeeling“ und Bodenfrost
Ursache für das kühle Wetter ist ein ausgeprägtes Tief über dem Norden Europas, das in Schüben immer wieder kalte Luft nach Mitteleuropa pumpt. Diese sorgt in der kommenden Woche für wechselhaftes Schauer- und Regenwetter bei mageren Höchstwerten zwischen 12 und 20 Grad. Besonders im Nordwesten kommt zudem noch ein frischer Wind hinzu. In den Nächten gibt es verbreitet einstellige Tiefstwerte – vor allem in einigen Mittelgebirgstälern lokal auch nochmal Bodenfrost. Etwas weniger kühl wird es insgesamt im äußersten Südosten Deutschlands.
Woher kommt der Begriff Schafskälte?
Der Begriff stammt von den Schäfern. Erste Schafe werden traditionell bereits im Juni geschoren. Da es bis um den 20. Juni zu plötzlichen Kälteeinbrüchen kommen kann, ist dies für frisch geschorene Schafe durchaus bedrohlich. Besonders gefährdet sind Muttertiere und Lämmer. Sie verlieren daher erst später ihre Winterwolle.
Der Zeitraum der Schafskälte wird im Volksmund oft mit dem St. Barnabas-Tag um den 11. Juni verbunden. Allerdings hält sich der mögliche Kälteeinbruch nicht an einen bestimmten Tag. Die kalte Luft kann früher oder später einfließen und sogar bis zum kalendarischen Sommeranfang andauern.
Text: WetterOnline;
Foto: In diesem Jahr ist die Schafskälte in Deutschland stärker ausgeprägt als in den vergangenen Jahren. Shutterstock