Warum es derzeit so windig ist

Ein Tief folgt dem nächsten

Regen, Sonne, Wind – das Wetter zeigt sich aktuell von seiner lebhaften Seite. Der kräftige Wind fällt nicht nur Radfahrern besonders auf. Doch warum ist es derzeit so windig? Meteorologe Niklas Weise von WetterOnline erklärt die Ursachen.
Zurzeit hat das Wetter richtig Schwung: Regen, Sonne und Wind wechseln sich ab – vor allem zur Wochenmitte frischt der Wind begleitet von Schauern und Gewittern deutlich auf. Da kann der Fußweg zur Arbeit oder das Radfahren richtig unangenehm werden. Auf frühsommerliche Ruhe und Wärme muss man in vielen Landesteilen weiter warten.


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Ursache: Typische Westwetterlage

Der Grund für das unruhige Wetter liegt in einer klassischen Westwetterlage. Dabei ziehen Tiefdruckgebiete in schneller Folge von Westen her über Mitteleuropa hinweg.
„In der Nähe dieser Tiefs sind die Luftdruckgegensätze besonders groß – das sorgt für kräftige Windfelder“, sagt Niklas Weise.
Noch stärker können die Winde in der Nähe von Schauern und Gewittern werden, wenn sich durch turbulente Strömungen der kräftigere Wind aus der Höhe bis zum Boden durchsetzt.

Wie geht’s weiter?

Nach aktuellen Prognosen bleibt das wechselhafte und windige Wetter zunächst bestehen. Erst bei einer grundsätzlichen Umstellung der Wetterlage – hin zu stabilerem Hochdruckeinfluss – ist mit weniger Wind zu rechnen. Wann das genau passiert, ist noch offen.


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Wind ist Druckausgleich

Wind ist nichts anderes als die Bewegung von Luft – und diese Bewegung hat einen Zweck: Sie gleicht Unterschiede im Luftdruck aus. Die Stärke des Windes hängt davon ab, wie groß der Luftdruckunterschied ist.

Niklas Weise: „Einfach gesagt: Luft fließt immer von Orten mit höherem Luftdruck zu solchen mit niedrigerem. Wie bei einem aufgeblasenen Ballon, aus dem Luft entweicht, entsteht dabei ein spürbarer Luftstrom – also Wind.“

Besonders gut lässt sich dieses Prinzip an Küstenregionen beobachten: Scheint die Sonne, erwärmt sich die Luft über dem Land schneller als über dem Wasser. Die warme Luft über dem Land steigt auf, wodurch in Bodennähe ein Tiefdruckgebiet entsteht. Über dem kühleren Wasser hingegen bleibt die Luft schwer und sinkt – hier herrscht hoher Luftdruck.
Der entstehende Unterschied sorgt dafür, dass sich Luft vom Wasser (hoher Druck) zum Land (tiefer Druck) bewegt – ein spürbarer Wind entsteht. Dieses Phänomen ist als Seewind bekannt und tritt typischerweise an sonnigen Tagen in Küstennähe auf. Je größer der Unterschied ist, desto stärker weht der Wind.

Text: WetterOnline; Foto: Christian Mueller/Shutterstock