Seit Juni wird im UNESCO-Biosphärenreservat Thüringer Wald die amtliche Beschilderung aktualisiert. Diese umfasst die Kennzeichnung der Außengrenzen sowie der Kern- und Pflegezonen. Zunächst wird das Gebiet der Stadt Suhl und Oberhof neu markiert. Insgesamt 160 Schilder werden neu aufgestellt und 40 Standorte abgebaut.
„Mit der Erweiterung des Biosphärenreservats und dem Inkrafttreten der Verordnung im Jahr 2016 sind insgesamt Änderungen im Verlauf der Außengrenze und der Abgrenzung der verschiedenen Zonen verbunden. Das Biosphärenreservat wurde 2016 von 17.000 ha auf 33.700 ha mittels eines regional abgestimmten Prozesses erweitert“, so Jörg Voßhage, Leiter im Biosphärenreservat.
„Die Erweiterung war eine Grundvoraussetzung der UNESCO zum Fortbestand und zur weiteren inhaltlichen Entwicklung des Biosphärenreservats. Mit einer Größe von über 30.000 ha und einem Flächenanteil von 3,1 % Kernzone sowie 23,6 % Pflegezone erfüllt das Biosphärenreservat die Vorgaben“, erklärt Voßhage weiter. Die Zonierung ist Teil der Nachhaltigkeitsstrategie.
Die Standorte der amtlichen Schilder entlang der Außengrenze und für die Pflege- und Kernzonen wurden mit den Forstämtern Oberhof und Frauenwald sowie den Unteren Naturschutzbehörden der Stadt Suhl und des Landkreises Schmalkalden-Meiningen abgestimmt.
Im Wald befinden sich die Standorte im Eigentum von ThüringenForst. Im Bereich der Bergwiesen erfolgte eine Beteiligung der Grundstückseigentümer über die öffentliche Bekanntmachung im Amtsblatt der Stadt Suhl. Die neuen amtlichen Schilder sollen Einheimische und Besucher auf die besondere Region hinweisen und die verschiedenen Zonen kennzeichnen.
Zonierung – eine Besonderheit in Biosphärenreservaten
Biosphärenreservate gliedern sich, abgestuft nach dem Einfluss des Menschen in drei Zonen: Kernzone, Pflegezone und Entwicklungszone. Entsprechend den internationalen Leitlinien für das Weltnetz der Biosphärenreservate sind diese Zonen auszuweisen. Mit der Zonierung ist keine Rangfolge der Wertigkeit verbunden – jede Zone hat eigenständige Aufgaben zu erfüllen.
Kernzonen (3,1% der Fläche) – Natur Natur sein lassen
In den Kernzonen soll sich die Natur ungestört entwickeln. Diese Gebiete bleiben also von wirtschaftlicher Nutzung unbeeinflusst. Es handelt sich meist um Bereiche mit seltenen Lebensräumen, die besonderen Schutz brauchen. Daher sind hier nur ausgewählte Teile für Forschungsaufgaben und für Bildungsprojekte zugänglich. Kernzonen müssen mindestens 3% der Gesamtfläche einnehmen.
Pflegezonen (23,56% der Fläche) – Kulturlandschaften erhalten
In der Pflegezone steht eine pflegliche und naturschonende Bewirtschaftung der Wälder und Wiesen im Vordergrund. So soll der Lebensraum seltener Tiere und Pflanzen erhalten und gesichert werden. Die Pflegezone soll die Kernzone in ihren Funktionen unterstützen. Ziel ist es vor allem, Kulturlandschaften zu erhalten. Auch sanfte Erholung wie Wandern, Radfahren und Skilanglauf sind möglich.
Entwicklungszone (73,34% der Fläche) – Umsetzung modellhafter nachhaltiger Projekte
Den größten Teil des Gebiets nimmt die Entwicklungszone ein. Dies ist der wichtigste Bereich für die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung. Hier befinden sich forst- und landwirtschaftlich genutzte Flächen, Siedlungen sowie der Großteil der Infrastruktur. Die hier lebenden und arbeitenden Menschen werden in die Umsetzung dieser nachhaltigen Ziele einbezogen.
Text: Seffie Seidel; Quelle: UNESCO-Biosphärenreservat Thüringer Wald; Foto: UNESCO-Biosphärenreservat Thüringer Wald, C. Sittig-Schubert