Mit der spezialisierten Behandlung von ventrikulären Tachykardien (VT) in tiefer Sedierung baut die kardiologische Klinik in unserem SRH Zentralklinikum Suhl ihre Behandlungsmöglichkeiten für Patienten weiter aus.
Neue Therapieoption für Patienten mit gefährlichen Herzrhythmusstörungen: SRH Zentralklinikum Suhl erweitert Angebot in der Rhythmologie
Das SRH Zentralklinikum Suhl baut seine kardiologische Kompetenz weiter aus: Seit Kurzem bietet die Klinik eine spezialisierte Behandlung von ventrikulären Tachykardien (VT) an – einer potenziell lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörung. Verantwortlich für das neue Leistungsangebot ist Dr. Tamas Bauernfeind, Leitender Oberarzt Rhythmologie.
Ventrikuläre Tachykardien entstehen durch Störungen im elektrischen Leitungssystem der Herzkammern. Sie äußern sich in plötzlichen, schnellen Herzrhythmen, die das Herz aus dem Takt bringen. Betroffene leiden häufig unter Herzrasen, Schwindel, Atemnot, Brustschmerzen oder sogar Bewusstseinsverlust. In schwerwiegenden Fällen können diese Rhythmusstörungen zum plötzlichen Herztod führen. „Gerade bei Patientinnen und Patienten mit strukturellen Herzerkrankungen – etwa nach einem Herzinfarkt oder bei einer Herzmuskelschwäche – treten ventrikuläre Tachykardien vermehrt auf“, erklärt Dr. Tamas Bauernfeind. „Dank moderner diagnostischer Verfahren und neuer Behandlungsmöglichkeiten können wir diese Rhythmusstörungen heute gezielt therapieren und die Prognose verbessern.“
Die Behandlung ventrikulärer Tachykardien gehört zu den anspruchsvollsten Bereichen der Kardiologie. Am SRH Zentralklinikum Suhl kommt dafür ein umfassendes, leitliniengerechtes Therapiespektrum im neu gebauten Herz- und Gefäßkatheterzentrum zum Einsatz. Neben dem Ärzteteam habe sich das ganze pflegerische Team des Zentrums, insbesondere die Kolleginnen und Kollegen der Elektrophysiologie, intensiv in die neue Behandlungsmethode eingearbeitet.
Zentral für die Behandlung der VT sind elektrophysiologische Untersuchungen, die es ermöglichen, krankhafte elektrische Strukturen und fehlerhafte Signalweiterleitungen im Herzen exakt zu lokalisieren. Im Herzkatheterlabor werden dazu das Herz und die elektrische Signalübertragung in seinem Inneren via Katheteruntersuchung punktgenau und in 3D untersucht und dargestellt. Werden dabei ursächliche Erregungsherde gefunden, die die elektrische Signalübertragung stören, können sie bei einer Katheterablation gezielt verödet werden. „Diese Behandlung geschieht für unsere Patienten in tiefer Sedierung, damit ist dieses Verfahren vollständig schmerzlos. Sie schlafen nach der Einleitung der Prozedur ein und wachen nach Abschluss der Behandlung wieder auf. Alles, was sie merken, ist eine kleine Stichstelle an der Leiste“, so Dr. Bauernfeind.
Für viele Patientinnen und Patienten, bei denen Medikamente allein nicht ausreichen, bedeutet dieser Eingriff eine spürbare Verbesserung der Lebensqualität und eine relevante Reduktion des Risikos schwerer Rhythmusereignisse. Ergänzend können implantierbare Defibrillatoren zum Einsatz kommen, die bei Bedarf automatisch gefährliche Rhythmusstörungen beenden und so im Ernstfall Leben retten.
„Umso wichtiger ist es, dass Patientinnen und Patienten nun auch in Suhl wohnortnah von modernster Diagnostik und Therapie profitieren können – ohne den beschwerlichen Weg in weit entfernte Zentren“, betont Dr. Bauernfeind. Der Ausbau der Rhythmologie stellt für die Region einen großen Gewinn dar. Mit dem neuen Angebot positioniert sich das SRH Zentralklinikum Suhl einmal mehr als starkes kardiologisches Zentrum in Südthüringen. Neben der umfassenden Akutversorgung bei Herzinfarkten – jüngst verstärkt durch den Beitritt zum Thüringer Herzinfarktnetzwerk – bietet die Klinik nun auch in der Behandlung komplexer Herzrhythmusstörungen ein Versorgungsniveau, das bislang vorwiegend an größeren Zentren in Deutschland verfügbar war.

Das Ärzteteam um Dr. Tamas Bauernfeind, Oberärztin Dr. Daisy Reckel, Oberärztin Dr. Elvira Braun und Oberarzt Dr. Danilo Grujovic plant, die Rhythmologie in Suhl kontinuierlich weiterzuentwickeln. „Unser Ziel ist es, Patientinnen und Patienten die bestmögliche Versorgung zu bieten – hier in der Region, ohne lange Wege“, so Dr. Bauernfeind. „Die Einführung der VT-Behandlung ist dafür ein wichtiger Schritt.“
Sowohl für die Katheterablationen von Rhythmusstörungen als für die Implantationen von Defibrillatoren und Herzschrittmachern ist die Kardiologische Klinik des Klinikums Suhl als Ausbildungsstätte für zukünftigen Kardiologen und Rhythmologie zertifiziert.
Text, Foto: SRH Zentralklinikum Suhl GmbH