Die SZM Spannwerkzeuge GmbH in Zella-Mehlis ist ein hervorragendes Beispiel für das, was das Oberzentrum Südthüringen wirtschaftlich auszeichnet: Know-how in der Präzisionstechnik, das international gefragt ist, bei gleichzeitiger regionaler Verbundenheit. Von der Innovationskraft des Unternehmens machten sich Bürgermeister Torsten Widder und die Wirtschaftsförderer der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft (KAG), Franziska Matz und Oliver Gießler, bei einem Unternehmensbesuch ein Bild.
„Die SZM Spannwerkzeuge GmbH steht beispielhaft für eine Technologiekompetenz, die in Südthüringen tief verwurzelt ist“, so Torsten Widder, Bürgermeister der Stadt Zella-Mehlis. „Präzision, wie sie hier gelebt wird, ist nicht nur ein Qualitätsmerkmal – sie ist Teil der Identität dieser Region“.
Seit der Gründung im Jahr 1955 steht SZM Spannwerkzeuge für hochpräzise, individuell gefertigte Spanntechnik – etwa für die Optik-, Medizin- oder Maschinenbauindustrie. Ob Skandinavien, USA, in der Schweiz, Italien, in China oder der Türkei: Die Produkte des Unternehmens kommen international zum Einsatz. Rund 60 Mitarbeitende, darunter sechs Auszubildende, fertigen die individuellen Spannlösungen an – Sonderspannsysteme, Spannköpfe und Druckspannzangen – nach spezifischen Kundenanforderungen, qualitätszertifiziert und hochflexibel.
Besonders beeindruckte die KAG das Zusammenspiel aus moderner Fertigung sowie Investitionen in erneuerbare Energien. Mit einer neuen Solaranlage auf dem Dach – realisiert durch ein Thüringer Partnerunternehmen – kann SZM bereits 30 Prozent seines eigenen Strombedarfs für den gesamten Maschinenpark selbst decken. Auch neue Maschinen, wie eine bedienerfreundliche Messmaschine ab Juni, tragen zu einer Steigerung der Energieeffizienz bei und verbessern gleichzeitig die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter. Beides zeigt: Bei SZM gehen technologische Weiterentwicklung und ein klarer Fokus auf die Menschen im Unternehmen Hand in Hand.
Familiäres Miteinander
Diesen Anspruch prägt auch die Geschäftsführerin Sabine Weiß, die gemeinsam mit Betriebsleiter Thomas Weiß durch das Werk führte, und das Unternehmen in zweiter Generation leitet. Bei der Firmenkultur setzt sie auf flache Hierarchien, offene Kommunikation, soziale Führung. „Unser Team und dessen Verbundenheit mit dem Unternehmen ist der Kern unseres Erfolgs“, so Sabine Weiß im Gespräch. Viele Mitarbeiter bleiben dem Unternehmen über Jahrzehnte verbunden – rund die Hälfte der Kollegen aus der Produktion besteht aus früheren Auszubildenden. Ein junger Mann mit Förderbedarf wurde nach Praktika ins Team integriert und ausgebildet – Inklusion wird hier aktiv gelebt. Um den anstehenden Generationenwechsel abzusichern, investiert SZM gezielt in Wissenstransfer: Stellen werden bewusst doppelt besetzt, junge und erfahrene Mitarbeitende arbeiten Hand in Hand. Gleichzeitig nutzt das Unternehmen moderne Technik, ohne auf bewährte Handwerkskunst zu verzichten: „Schleifen ist Gefühlssache – das kann keine Maschine ersetzen“, sagt Thomas Weiß.
Die Kommunale Arbeitsgemeinschaft (KAG) für ein Oberzentrum Südthüringen
In der KAG arbeiten die Bürgermeister und die Mitarbeiter der vier Städte Suhl, Zella-Mehlis, Oberhof und Schleusingen auf mehreren Ebenen zusammen. Gemeinsam werden Themen vorangetrieben, Synergien genutzt und Wissen ausgetauscht. Grundlage der Zusammenarbeit ist das Regionale Entwicklungskonzept aus dem Jahr 2021 sowie das Strategische Regionale Entwicklungskonzept Oberzentrum Südthüringen aus 2024. Die dort aufgezeigten Stärken zu stärken und weiterzuentwickeln ist Aufgabe der KAG. Beide Konzepte können auf der Website des Oberzentrums eingesehen werden: www.oberzentrum-suedthueringen.de.
Förder-Informationen
Durch die Förderinitiative „Aktive Regionalentwicklung“ innerhalb des Programms Region gestalten wurden die vier Städte bis April 2024 mit rund 700.000 Euro Fördermitteln vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) unterstützt. Seit Juni 2024 geht die Unterstützung durch Region gestalten weiter. Die Förderinitiative „Absorptionsfähigkeit von Fördermitteln in strukturschwachen Räumen stärken“ unterstützt die KAG bis Herbst 2026 mit rund 500.000 Euro Fördermitteln.
Hausaufgaben für die gemeinsame Wirtschaftsförderung
„Die KAG steht für eine verlässliche, praxisnahe und abgestimmte Wirtschaftsförderung. Unsere Aufgabe ist es, zuzuhören, Entwicklungen zu verstehen und daraus konkrete Aufgaben für unsere Arbeit abzuleiten“, sagt Torsten Widder über die Hausaufgaben, die sich die KAG mitnimmt. So ergaben sich aus dem Austausch mit der SZM drei Ansatzpunkte zur Unterstützung durch die gemeinsame Wirtschaftsförderung. Die KAG wird die Nachwuchsförderung durch Schulkooperationen künftig stärker verfolgen und prüfen, wie bestehende Partnerschaften neu belebt und ausgeweitet werden können – etwa durch die gezielte Förderung von Schülerpraktika oder Ferienjobs. Im Zuge des Aufbaus eines strukturierten Fördermittelmanagements wird die KAG auch gezielt Fördermöglichkeiten rund um Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien in den Blick nehmen.
Und um dem geäußerten Interesse an einer stärkeren Vernetzung regionaler Unternehmen nachzukommen, wird die KAG bei ihren Netzwerkveranstaltungen gezielt Raum dafür schaffen, dass Unternehmen miteinander ins Gespräch kommen – darüber, wie eine Zusammenarbeit konkret aussehen kann und welche Voraussetzungen dafür nötig sind.
„Wir schätzen es sehr, dass sich die gemeinsame Wirtschaftsförderung der KAG aktiv mit den Themen der Unternehmen befasst. Der direkte Draht zur Wirtschaftsförderung – über Stadtgrenzen hinweg – ist ein echter Fortschritt für die Region“, betont Geschäftsführerin Sabine Weiß.
Text: Anne Schlegel, KAG – Wirtschaftsförderung
Foto: Von der Innovationskraft des Unternehmens machten sich der Zella-Mehlis Bürgermeister Torsten Widder (in der Mitte) und die Wirtschaftsförderer der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft (KAG), Franziska Matz (zweite von links) und Oliver Gießler (erster von links), bei einem Unternehmensbesuch ein Bild. Foto: Anne Schlegel.