DEKRA Experte sagt, wann neue Reifen sinnvoll sind und was beim Kauf zu beachten ist
Nachdem Ostern vorbei ist, wird es langsam Zeit, sich um die Sommerreifen zu kümmern. Dabei sagen die Experten von DEKRA, wann neue Reifen sinnvoll sind und was beim Kauf zu beachten ist.
Jeder hofft, dass die Sommerreifen des Vorjahres noch eine Saison halten, doch viele Autofahrer müssen sich im Frühjahr mit dem Gedanken an einen Satz neuer Reifen anfreunden, zum Beispiel, wenn sich das Profil der alten der Verschleißgrenze nähert.
„Wenn Reifen noch eine Profiltiefe um die drei Millimeter aufweisen, ist das anhand der Vorschriften noch nicht zu beanstanden – die gesetzliche Mindestprofiltiefe beträgt 1,6 Millimeter. DEKRA empfiehlt trotzdem den Kauf von neuen Reifen, denn die Fahreigenschaften vor allem bei Nässe lassen mit abnehmender Profiltiefe deutlich nach“, erklärt Max-Paul Egen, DEKRA Niederlassungsleiter in Suhl. „Das bedeutet schlechtere Nässehaftung in Kurven, längere Bremswege und früher einsetzendes Aquaplaning. Ein Reifen mit einer höheren Profiltiefe bietet daher deutliche Sicherheitsreserven.“
Ein weiteres Kriterium für den Kauf neuer Reifen ist das Alter der aktuellen. Ab einem Alter über sieben Jahren steigt das Ausfallrisiko, dann sollte sich auf jeden Fall ein Fachmann die Reifen genau anschauen. Wie viele Jahre die Reifen auf dem Buckel haben, können Autofahrer an der vierstelligen DOT-Nummer auf der Reifenseitenwand ablesen. Die Bezeichnung „1818“ zum Beispiel bedeutet, dass der Produktionszeitraum des Reifen in der 18. Kalenderwoche des Jahres 2018 liegt. Ein so gekennzeichneter Reifen wäre also im Frühsommer 2025 bereits sieben Jahre alt. Weiter ist zu prüfen, ob die Profilrillen oder die Seitenwände des Reifens Risse, größere Schnitte oder Schrammmarkierungen zeigen. In diesem Fall führt an neuen Reifen kein Weg vorbei.
„Tatsache ist, dass in der amtlichen Unfallstatistik in Deutschland bei Unfällen aufgrund technischer Mängel an Pkw die mangelhafte Bereifung in 38 Prozent der Fälle als Ursache benannt wird“, so der DEKRA Experte. „Dabei mag sicher eine Rolle spielen, dass zum Beispiel ein abgefahrener Reifen für die Polizeibeamten an der Unfallstelle relativ einfach zu erkennen ist; möglicherweise ist die Bereifung hier also statistisch eher überrepräsentiert. Davon abgesehen zeigt sich aber schon: Reifenmängel spielen eine signifikante Rolle im Unfallgeschehen.“
Insgesamt appelliert der DEKRA Fachmann an alle, die Auto fahren: „Machen Sie sich immer bewusst: Die einzige Verbindung zwischen Ihrem Fahrzeug und der Straße sind vier kleine Flächen, jede nur ein bisschen größer als eine Postkarte. Und: Denken Sie daran, dass die Leistungsfähigkeit von Reifen in Extremsituationen insbesondere bei nasser Fahrbahn mit abnehmender Profiltiefe nachlässt.“
Text, Foto::DEKRA